Oktober 2014

Affenversuche an ETH Zürich inszeniert um Bundesgerichtsurteil von 2008 umzustossen?

Vieles spricht dafür, dass der Versuchsantrag für neue Tierversuche an Primaten am Institut für Neuroinformatik von ETH und Uni in erster Linie aufgegleist wurde um das Bundesgerichtsurteil von 2008/2009, das ganz ähnliche Versuche verbot, umzustossen.

Das Bundesgerichtsurteil zu den geplanten Affenversuchen der Neuroinformatik von ETH und Uni Zürich, das diese letztlich verbot, war 2008/2009 ein grosser Erfolg für die Tierversuchskritiker.

Umgekehrt waren die Experimentatoren alarmiert und befürchteten weitere Versuchsverbote.

Etwa in dieser Zeit wurde die Deklaration von Basel organisiert, ein Manifest von diversen Tierversuchsbefürwortern, die versprachen sich an Recht und Gesetz zu halten, aber gleichzeitig die unbedingte Notwendigkeit von Tierversuchen propagierte. 

Jetzt erfährt das Publikum aus der Zeitung, dass genau das gleiche Institut wieder Affenversuche machen möchte, die sich grundsätzlich kaum von den abgelehnten unterscheiden: wieder bei genauerer Betrachtung reine Grundlagenforschung, wieder mit Affen die eine Vorrichtung auf den Schädel montiert bekommen, mit der man Sonden ins Gehirn schieben kann um gezielt Nervenströme abzuleiten, wieder im Affenstuhl festgeschnallt vor einem Bildschirm.

Grundsätzlich wäre somit zu erwarten, dass dieser Versuch genau wie der letzte vom Bundesgericht abgelehnt würde.

Auffällig ist nun, dass die Experimentatoren selbst ihren Versuch breit in der Presse darlegen, und zwar in einer Zeitung (Tages-Anzeiger), die trotz mehreren Beiträgen im gleichen Blatt zu diesen Versuchen nicht einen einzigen Tierversuchskritiker um seine Sicht bittet. Wieder auffällig, dass direkt auf diesen Artikel mehrere Leserbriefe von Professoren erscheinen, die diese Versuche stark befürworten, samt einem Mitglied der Deklaration von Basel.

Nur wenige Tage später erneut mehrere Beiträge zum Thema Tierversuche, wieder grosses Interview, wieder mit einem klaren Befürworter von Tierversuchen, wieder nicht eine kritische Stimme in den Beiträgen.

Insgesamt fragt man sich, ob dies alles Zufälle sind, oder ob hier nicht eine glänzend organisierte Gruppe von Tierversuchsbefürwortern versucht einen unbequemen Bundesgerichtsentscheid zu kippen durch Provokation eines neuen Entscheides, diesmal flankiert von Medienarbeit um die öffentliche Meinung im gewünschten Sinne zu beeinflussen.